Der Nationalpark der Cinque Terre mit seinen 3.868 Hektaren ist der kleinste Nationalpark Italiens und gleichzeitig der am dichtesten besiedelte mit ca. 4.000 Einwohnern, die auf fünf Dörfer verteilt sind: Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso al Mare.
Hier hat der Mensch in mehr als tausend Jahren die natürliche Umwelt "verändert", indem er die steilen Abhänge der Hügel aufgegliedert hat, um Streifen an Ackerland zu gewinnen, die sogenannten "ciàn", die von kilometerlangen Trockenmauern gestützt werden. Dies ist das wahre Identitätsmerkmal der Cinque Terre, mit einer atypischen und stark anthropisierten Landschaft: deshalb ist er der Parco dell'Uomo (der Park des Menschen), ein Gebiet, das zum Weltkulturerbe wurde.
Die steilen Hänge der Küste der Cinque Terre sind von einer hohen Macchia bedeckt, die aus Steineichen und verschiedenen Sträuchern besteht, darunter Zistrosen, Heidekraut, Wolfsmilch und Erdbeerbäume.
Auf trockeneren und felsigeren Böden gedeiht die Garigue mit aromatischen Pflanzenarten wie Rosmarin, Thymian, Strohblumen und Lavendel. Kapern, die in den Trockenmauern wachsen, sind die Reste des Anbaus aus dem letzten Jahrhundert.
Die unzugänglichen Klippen beherbergen den Wanderfalken und zahlreiche Seevogelarten, darunter die Silbermöwe, den Komoran, die Tölpel, den Mittelmeersturmtaucher und die Seeschwalbe. In der mediterranen Macchia leben kleine Säugetiere wie der Igel, der Dachs, das Wiesel und der Steinmarder. Das einzige Raubtier von einiger Bedeutung ist der Fuchs.
Als "Baumdenkmal" werden Bäume oder Baumgruppen bezeichnet, die als seltenes Beispiel für Großartigkeit und Langlebigkeit gelten oder einen besonderen Naturwert oder einen Bezug zu historischen und kulturellen Ereignissen und Erinnerungen haben, unabhängig davon, ob sie zur natürlichen Flora des geografischen Gebiets, in dem sie sich befinden, gehören oder nicht.
Das Territorium des Nationalparks der Cinque Terre ist gebirgig und überwiegend ein Küstengebiet: nur 300 Hektar entfallen auf das Bergbecken des Flusses Vara und blicken nicht auf das Meer. Die steilen und leicht abrutschenden Hänge, die von kleinen Flüsschen durchzogen und in Täler und Gebirgskämme gegliedert sind, lösen sich von der 850 m hohen Hauptwasserscheide in der Nähe des Meeres ab. Daher bestehen auf knapp 4000 Hektar unterschiedliche sowohl mediterrane als auch bergige Naturräume nebeneinander, die von eigenen Tier- und Pflanzenarten besiedelt sind, derart, dass sie die Artenvielfalt erheblich vergrößern.
Die Küstenansiedlungen der Cinque Terre entstanden alle zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert dank der verbesserten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse nach dem Jahr 1000. Die ursprüngliche Struktur der Dörfer ist bis heute ohne übermäßige Beeinträchtigungen erhalten geblieben.
Der Name "Cinque Terre" bezeichnet die Strecke der Küste, die zirka fünfzehn Kilometer lang ist, und sich entlang des Küstenstreifens der äußersten östlichen Region Ligurien befindet.
Dieses Gebiet wurde Cinque Terre nach den fünf Meeresgebieten Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore genannt, die fast in gleicher Entfernung zueinander liegen, mit Blick aufs Meer, an die Felsen geklammert und innerhalb enger und steiler Täler verschachtelt sind. Der Name "Terra" (Land) in diesem Fall ist ein Synonym für "Borgo" (Dorf) auf mittelalterliche Weise. Die menschlichen Tätigkeiten haben eine einzigartige Landschaft geschaffen.