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Naturschutzgebiet

Identitätskarte

  • Grundstucksgröße: 88'887.37 ha
  • Geschützte Flora: 38 Art  (Italienisches text)
  • Geschützte Fauna: 84 Art  (Italienisches text)
  • Habitat: 26 Typologien (Italienisches text)
  • Regionen: Sicilia
  • Provinzen: Catania, Enna, Messina
  • Städte: Acquedolci, Alcara li Fusi, Bronte, Capizzi, Caronia, Cerami, Cesarò, Floresta, Galati Mamertino, Longi, Maniace, Militello Rosmarino, Mistretta, Raccuja, Randazzo, San Fratello, San Marco d'Alunzio, San Teodoro, Sant'Agata di Militello, Santa Domenica Vittoria, Santo Stefano di Camastra, Tortorici, Troina, Ucria
  • Zur Festlegung von Maßnahmen: DARTA 560-11 04/08/1993 - DARTA 67/GAB 08/03/2005, DARTA 13/GAB 3/3/2010
  • Offizielle Liste Nat.: EUAP0226

Statut des Parks (PDF - 52Kb)

 

 

Die Landschaft

Gemeinsam mit den Madonie im Westen und den Peloritani im Osten bilden die Monti Nebrodi die Bergkette der Appennino Siculo. Das Tyrrhenische Meer stellt die nördliche Grenze dieser Bergkette dar, während der Ätna und die Flüsse Alcantara und Simeto die südliche Grenze zeichnen.
Die Charakteristika der Naturlandschaft der Nebrodi sind die Asymmetrie der Hänge, die Vielfältigkeit der felsigen Erhebungen sowie der Reichtum an Vegetation und Feuchtgebieten.
Die Kalksandsteine bilden ein sanftes orographisches Kontinuum. Die Gipfel erreichen eine Höhe von 1847 m ü. d. M.. Die Berghänge fallen weich ab in weite Täler, die von schmalen Flüssen durchzogen werden, die im Tyrrhenischen Meer münden. Auf den Gebieten, wo Kalkstein am stärksten verbreitet ist, wirkt das Landschaftsbild steiler, fast dolomitenartig. Merkmale hierfür sind der Monte San Fratello und die Rocche del Crasto (1315 m ü. d. M.).
Menschliche Tätigkeiten haben hier eine wesentliche Rolle gespielt. Die Anwesenheit von Menschen hat im Grunde genommen die "Naturlandschaft" der Nebrodi in eine "Kulturlandschaft" umgewandelt.

Weitere Informationen

Der See Biviere di Cesarò
Der See Biviere di Cesarò
 

Die Vegetation

Die Araber nannten das Nebrodi-Gebiet "eine Insel auf der Insel". Grund dafür waren seine üppigen Wälder, kleine Seen und schöne Wildbäche. Die Landschaft der Nebrodi unterscheidet sich noch heute von traditionellen Bildern Siziliens, die die Insel sonnig und trocken darstellen. Die verschiedenen Schichten der Vegetation werden von der Küste aus bis hin zum Gipfel immer deutlicher. Vegetation wird nämlich nicht nur von Höhe, sondern auch von Temperatur, Feuchtigkeit und Regenfällen beeinflusst. Das einzigartige Zusammenspiel dieser Faktoren schafft auf dem Gebiet der Nebrodi ein besonderes Umweltgebiet.
Die mediterrane Schicht, vom Meeresspiegel aus bis zu 600-800 m Höhe gerechnet, wird von der typischen mediterranen Macchia gekennzeichnet. Hier sind Euphorbie, Myrte, Mastixstrauch, Ginster, Erbeerbaum, Korkeiche und Steineiche vorzufinden. Die Korkeiche, auf dem Gebiet von Caronia besonders stark verbreitet, wächst, so wie hier, nur dann optimal, wenn Klima und Boden gewisse Merkmale aufweisen. Oft ist die Korkeiche hier neben anderen Baumarten, wie z. B. der Steineiche zu finden.
Von 800 bis 1400 m ü. d. M. erstreckt sich die obere Schicht, wo verschiedene Eichenarten (z.B. Quercus gussonei) wachsen. Die Verbreitung der Eichenwälder wird allgemein von geologischen Bodenmerkmalen und der Lage bestimmt. Die Zerreiche ist in den feuchten, nach Norden hin gelegenen Zonen besonders stark präsent.
Auf einer Höhe von über 1400 m befinden sich die berühmten Buchenwälder der Nebrodi, welche eine Oberfläche von über 10.000 ha bedecken. Diese Wälder repräsentieren eine unschätzbar wertvolle Naturlandschaft. In großer Höhe ist die Buche fast ausschließlich im Reinzustand zu finden. Nur wenige Ahorne und Eschen wachsen auf dem selben Umweltgebiet. Was das Unterholz angeht, so sind Stechpalme, Mäusedorn, Daphne und Eibe erwähnenswert.

Der See Maulazzo
Der See Maulazzo
Korallen-Pfingstrose (Paeonia mascula)
Korallen-Pfingstrose (Paeonia mascula)
 

Die Fauna

Das Gebiet der Nebrodi war einmal das Reich der Hirschkälber. Auch Damhirsche, Bären und Rehe waren zahlreich vorhanden. Das griechische Wort "Nebros" bedeutet übrigens "Hirschkalb". Trotz der anhaltenden Verarmung der Umwelt sind die Nebrodi immer noch das faunamäßig reichste Gebiet Siziliens. Die letzten Wölfe der Nebrodi wurden Ende der 20er Jahre getötet, und der Gänsegeier starb Anfang der 60er Jahre durch vergiftetes Futter, das für die Füchse weitläufig verstreut worden war. Die Vielfältigkeit der örtlichen Umwelt spiegelt auch die Vielfältigkeit der Fauna wider. In dem Park leben kleine Säugetiere, Reptilien, Amphibien und zahlreiche Vogelarten und wirbellose Tiere. Unter den Säugetieren sind Stachelschwein (Hystrix cristata), Wildkatze (Felis sylvestris) und Marder (Martes martes) zu nennen. Unter den Reptilien sind Schildkröte (Testudo hermanni) und Emys orbicularis zu erwähnen. Bei den Amphibien sind der gemalte Scheibenzüngler (Discoglossus pictus) und der Frosch (Rana esculenta) von Bedeutung. Auf dem Gebiet der Nebrodi wurden bisher ca. 150 Vogelarten klassifiziert. Teilweise handelt es sich um seltene, einheimische Vögel, wie z. B. Parus palustris siculus und Aegithalos caudatus siculus. Die großen Zonen am Waldrand sind ideale Umweltgebiete für Raubvögel, wie z.B. Bussard (Buteo buteo), Turmfalke (Falco tinnunculus), Falco biarmicus, Gabelweihe (Milvus milvus) und Wanderfalke (Falco peregrinus). Die steilen Berghänge der Rocche del Crasto hingegen sind das Reich des Königsadlers (Aquila chrysaetos).
Tauchente (Podiceps ruficollis), Wasserhuhn (Fulica atra), Motacilla cinerea, Wasseramsel (Cinclus cinclus) und Eisvogel (Alcedo atthis) sind auf den Feuchtgebieten des Parks zu finden. Die großen Weiden stellen für Steinhuhn (Alectoris graeca whitakeri), Wiedehopf (Upupa epops) und Rabe (Corvus corax) den idealen Lebensraum dar. Was die Vogelwelt betrifft, so sind auch der Stelzenläufer (Himantopus himantopus) und der Graureiher (Ardea cinerea) zu erwähnen.
Auch Invertebraten spielen eine wesentliche Rolle im Ökosystem des Parks. Die Forschung über diese Tiere hat zu überraschenden Ergebnissen geführt. Unter 600 wirbellosen Arten, die eigentlich auch nur einen kleinen Teil der Fauna des Parks darstellen, sind 100 in Sizilien vollkommen unbekannt, 25 in Italien unbekannt und 22 für die Wissenschaft vollkommen unbekannt. Unter den wichtigsten wirbellosen Tieren der Nebrodi befinden sich Schmetterlinge (über 70 Arten) und Laufkäfer (über 120 Arten).
Im Gebiet leben aber auch viele Exemplare einer seltenen Pferdeart, die typisch für dieses Gebiet ist. Es handelt sich um das Pferd Sanfratellano (auf Italienisch). Diese Art wurde in den letzen Jahren intensiv erforscht.

San Fratellano Pferde
San Fratellano Pferde
San Fratellano Hengst
San Fratellano Hengst
 

Die handwerkliche Produktion

Die jahrhundertealte Bauernkultur und Schäferkultur der Nebrodi spiegelt sich auch in den zahlreichen handwerklichen Produkten wider. Handgestickte Bettwäsche und Tischtücher, Körbe, Schmiedeeisen, bunte Schilfmatten und Teppiche (pizzare) oder wertvolle Keramikgegenstände sind hier zu erstehen. Diese Produkte sind Symbol der Phantasie und Arbeitsamkeit der örtlichen Bevölkerung. Eine wesentliche Rolle in der Nahrungsproduktion spielt der Käse, z. B. Provola, Pecorino (Schafskäse), Ricotta usw.
Bekannt sind auch die örtlichen Wurstwaren aus Schweinefleisch. Andere hier traditionelle Produkte sind Olivenöl, Honig, Haselnüsse, Pistazien und Waldbeeren. Außerdem sind auf dem Gebiet köstliche Konserven zu finden, z.B: aus Tomaten, Pilzen oder Auberginen. Auch Süßwaren sind hier beliebt. Sie heißen pastareale (Königsbrei), chiacchiere (Muzen), ramette (Zweiglein), crispelle (Kräuslein), latte fritto (fritierte Milch), giammelle und pasta di mandorle (marzipanartiges Gebäck). Die örtliche Küche ist einfach (handgemachte Pasta, gebratenes Fleisch). Man kann die typischen Gerichte in den lokalen "barracche" (einfache Gasthäuser) ungestört genießen.

Herstellung der Ricotta Käse
Herstellung der Ricotta Käse
 

Zeichen der Geschichte

Die Nebrodi sind eine "Naturlandschaft", in der man auch bewahrte Zeugnisse der antiken Präsenz des Menschen betrachten kann. Deswegen ist das Nebrodi-Gebiet auch eine "Kulturlandschaft".

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