Der Fluss Po entspringt bei den Bergseen und Torfgruben des Monviso. Die genaue Lage der Quelle wurde aus historischen und geographischen Gründen in Pian del Re (2020 m) in der Stadt Crissolo am Fuss des Monviso festgelegt. Nur 13 Km Luftlinie trennen die Flussquellen von der Ebene. Der Po ist ein typischer Gebirgsbach, der in schnellem Lauf das gleichnamige Tal durchfliesst. Dieses Tal ist morphologisch wie ein Hufeisen gestaltet. Diese Form ist typisch für Täler mit steilen Hängen und abgerundeter Talsohle, die von Gletschern geformt wurden. Im Bereich des Teilnaturschutzgebiets Pian del Re erstreckt sich eine Torfgrube. Sie stellt botanisch gesehen einen interessanten Umweltbereich dar, weil hier Relikte der Glazialflora gedeihen, die hier schon vor über 200.000 Jahren erschienen. An diesem Ort lebt auch ein seltenes amphibisches Wesen, nämlich der Lanza-Salamander. Entlang der Talsohle entlang, zu Pian Melzé (Pian della Regina, 1750 m ü. d. M.) hin, befindet sich ein Streifen Lärchenwald, der bis zu Crissolo parallel zum Fluss verläuft. |
Nach den laubwaldreichen Gebieten Ostana und Oncino und dem Zusammenfluss des Wildbachs Lenta wird das Flussbett weniger steil. In Paesana (614 m ü. d. M.) ist das Gefälle fast Null und das Tal öffnet sich zur Schwemmebene. In diesen landwirtschaftlichen Gebieten ist der Po noch nicht sehr breit und fliesst durch zwei waldreiche Hänge der Conca di Rocchetta zu Fusse des Monte Bracco. Diese Hänge stellen eine wichtige geologische Formation dar, die reich an archäologischen, historischen und architektonischen Zeugnissen ist. Unten im Tal, in Martiniana Po, treten Karsterscheinungen auf, die zur Bewässerung des Landes, zur Trockenlegung des Flussbettes und zur Formation von grossen Kiesbänken beigetragen haben. |
In der Umgebung von Revello (351 m ü. d. M.) fliesst der Fluss zum Norden hin mit deutlichen Ablenken durch das Teilnaturschutzgebiet des Zusammenflusses des Bronda und durch das Erholungsgebiet "Ponte dei Pesci Vivi". In Saluzzo (340 m ü. d. M.) weist der Fluss Po die Charakteristika eines trägen Flachlandflusses auf. Das Flussbett ist nicht sehr tief in den Schwemmebenen aus Kieselsteinen und Sand eingegraben, und an den Ufern spriesst wilde Buschvegetation. Die Wasser fliessen langsam und sind idealer Lebensraum vieler Tierarten. Am linken Ufer des Flusses befindet sich die Abtei Staffarda, ein altes Denkmal, welches im Jahre 1135 von den Zisterziensermönchen aufgebaut wurde. Noch weiter unten im Tal befindet sich der Ausläufer des Teilnaturschutzgebiets Rocca di Cavour. Im Mittelalter wurden diese Territorien fruchtbar gemacht. Nach dem Zusammenfluss des Stroms Ghiandone wird das Flussbett des Po tiefer und gleichmässiger. Das Wasser ist reichlich vorhanden und ermöglicht das ganze Jahr hindurch die Schiffahrt mit Kanus und mit den "spitzen Booten" der örtlichen Tradition. Der Torrente Pellice (ein linksseitiger Nebenfluss) mündet in den Po und verbessert die Charakteristika des Flusses mit seinen aus Grundwasserquellen entspringenden Wassern. Diese Wasser sind von hoher hydrobiologischer Qualität. Das Teilnaturschutzgebiet des Pellice-Zusammenflusses (247 m ü. d. M.) und das angrenzende Erholungsgebiet "Fontane" bilden gemeinsam ein Naturgebiet von grosser Bedeutung. Die Dörfer bewahren wichtige Zeichen der Arbeit einstiger Einwohner und der einstigen Anwendung des Wassers. Es sind antike Mühlen, Wasseranlagen, Kanäle und Steinschleusen vorhanden. Über Casalgrasso erstreckt sich das letzte Teil-Naturschutzgebiet, nämlich das des Varaita- Zusammenflusses. Der Varaita ist ein rechts verlaufender Nebenfluss (241 m.ü.d.M.). An der Brücke über der SS 623 endet das Land des Parco del Po Cuneese mit einer zauberhaften Sicht auf den Monviso, der sich im Fluss Po widerspiegelt. |
Der Monviso hebt sich mit seinen 3.841 Metern Höhe ü.d.M. deutlich vom Horizont der Cozie- Alpen ab. Die lythologische Beschaffenheit und eine komplexe geologische Geschichte krönen die wunderschönen Gipfel dieses Riesens.
Über der Ortschaft Crissolo geniesst man eine herrliche Sicht auf Gipfel und Felswände von bis zu 3000 m Höhe. Allein das riesenhafte Profil des Monviso unterbricht dieses Spektakel. Im Nordosten beginnt die imposanteste der hiesigen Bergketten und verläuft bis zum Berg Granero. Gipfel- Namen wie "Visolotto" (3348 m), "Gastaldi" (3214 m), "Roma" (3070 m), "Udine" (3022 m), "Venezia" (3095 m), "Colle delle Traversette" und "Buco di Viso" erinnern an die intensivsten Seiten der alpinen und alpinistischen Geschichte. Der südöstliche Hang erreicht seine höchsten Punkte mit den Spitzen "Sella" (3443 m), "Barracco" (3237 m), "Piemonte" (3109 m), "Michelis" (3154 m), "Trento" (2970 m), "Dante" (3166 m) und "Rocce Meano" (3060 m).
Am Hang des Varaita-Tals, von der südöstlichen Erhebung aus, begegnen wir dem imposanten Viso di Vallanta (3781 m) und den Gipfeln Corsica (3443 m), Caprera (3387m) sowie Rocce di Viso (3176 m).
Weitere nennenswerte Höhen des Gebiets sind "Viso Mozzo" (3019 m) mit seinem unverwechselbaren Profil, die Erhebungen des Bigorie-Tals, darunter "Testa Rossa" und "Punta Murel" sowie "Sea Bianca" (2721 m).
Eines der wichtigsten Merkmale des Parks ist der grosse Höhenunterschied im Territorium. Der Unterschied beträgt zwischen 3841 m Höhe beim Monviso-Gipfel bis zu 240 m Höhe bei dem Casalgrasso-Flachland, an der Grenze zur Provinz Turin. Eine derartige Unebenheit führt zum Vorhandensein sämtlicher Umweltbereiche und sogar zur Präsenz von Höhlenseen.
Die grosse Vielfalt der Umweltgebiete im Parco del Po Cuneese wird natürlich von einer ebenso grossen Vielfalt an Tierarten begleitet. Bis hinauf zu den höchsten Gipfeln ist überall Fauna vorhanden.
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