Der Parco naturale delle Alpi Marittime ist im Jahr 1995 gegründet worden. Zuvor hatte sich der Parco naturale dell'Argentera (1980 gegründet) mit der Riserva del Bosco e dei Laghi di Palanfré (1979 gegründet) verbunden. So enstand ein einziges grosses Schutzgebiet, welches sich auf eine Fläche von 27.945 ha erstreckt. Es ist in drei grosse Täler (Gesso, Stura, Vermenagna) und vier Gemeinden (Aisone, Entracque, Valdieri, Vernante) aufgeteilt.
Die Alpi Marittime stellen den südlichsten Zipfel der alpinen Kette dar. Sie schneiden das piemontinische Flachland von der Küste Nizzas ab und befinden sich zwsichen zwei Erhebungen, welche bereits in der Antike vom Menschen begangen wurden, nämlich Colle di Tenda und Colle della Maddalena. Beide stehen unter Schutz; auf der französischen Seite erstreckt sich der Parco nazionale del Mercantour, der weltweit bekannt ist für sein Tal der Wunder. Jene Stätte beherbergt u.A. eingeschnittene Felsen aus der Bronzezeit. Die zwei Parks grenzen 35 Km lang aneinander und bilden gemeinsam ein Schutzgebiet von über 100.000 ha, welches in naher Zukunft zum ersten Beispiel für einen internationalen Park werden könnte.
Zur Begünstigung einer solchen Entwicklung arbeiten Marittime und Mercantour an einer Reihe von Projekten und haben nach ihrer Verbrüderung im Jahr 1987, im Jahr 1993 das europäische Diplom erhalten, eine wichtige Anerkennung, welche die beiden Parks noch stärker zur Entwicklung und Umsetzung einer gemeinsamen Politik zum Schutz und zur Entwicklung des Territoriums motiviert hat.
Die Schönheit dieser Berge, die prächtigen Gämsen, die unzähligen Fische und die saftige Vegetation auf diesem Territorium berührten sehr den damaligen König Sardiniens, Vittorio Emanuele II, als er im Jahr 1855 Valle Gesso und seine Thermen besuchte. Seine Begeisterung blieb nicht unbemerkt. Die Bürgermeister der Städte im hohen Tal erkannten schnell die Vorzüge, welche ein sommerlicher Aufenthalt der Königsfamilie erbracht hätte. Sie beschlossen, an den König die Berechtigung zu Jagd und Fischerei für den Grossteil des Territoriums abzugeben. So entstand die königliche Jagdreserve. Die Familie Savoia liess zwischen1865 und 1870 die Sommerresidenz von Sant'Anna di Valdieri und die Jagdhäuser in San Giacomo di Entracque sowie in Piano del Valasco erbauen. An den Thermen wurden vier Chalets im Schweizer Stil errichtet. Eines dieser Chalets wird heute noch "Casa della Bela Rosin" genannt, was sich auf Rosa Vercellana bezieht, die Frau aus dem Volk, die Vittorio Emanuele II zwei Kinder schenkte. Die Anweseenheit der Königsfamilie machte das Tal für lange Zeit zum Lieblingsziel vieler Politiker, Edelleute und Königsfamilien aus ganz Europa. All dies übte einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft des Gebiets aus, da die Familien der Jagdwachen auf sichere Arbeit zählen konnten und auch viele andere Einheimische saisonweise bei Jagdpartien, bei der Verwaltung der Pfade, bei der Essenszubereitung und bei Putzarbeiten eingesetzt wurden. Heute noch ist unter den Alten im Tal die Erinnerung an die Königsfamilie stark verbreitet und besonders mit Elena, der Frau des Königs, verbunden, die es liebte an den einheimischen Strömen und Seen zu fischen.
Über 80 Seen, einige davon versinken fast in den Felsen, andere werden von den Weiden berührt, charakterisieren die hohe Landschaft des Parks. Jeder dieser Wasserspiegel, in dem sich die umliegenden Spitzen widerspiegeln, hat in der Form, Grösse oder Farbe seine eigene Faszination. Da gibt es Seen, die sind klein und verloren wie z.B. Valcuca und Maledia, und Seen, die sind tief und reich an Fischen wie z.B. Sella. Auch gibt es künstliche Seen aus den Sechzigern, z.B. Piastra und Chiotas, die zum Zweck der Stromenergie geschaffen wurden. Über wieder andere Seen werden faszinierende Legenden erzählt, so wie über den See Vei del Bouc über San Giacomo di Entracque. In der Legende geht es um einen Alten (vei im örtlichen Dialekt), der mit einem Ziegenbock (bouc) in den Bergen lebte. Als er starb, bedeckten die Wasser des Stroms aus dem tiefen Tal die Grabstätte des Alten und bildeten dort einen grossen See, um sie zu schützen. Dem aufmerksamen Betrachter wird nicht entgehen, das die meisten Seen im Park von glazialem Ursprung sind. Die Vereisungen der Marittime haben im Laufe der Zeit eine grundsätzliche Bedeutung bei der Modellierung des Territoriums gespielt. Heute könnten manche Seen auf Grund der Veränderungen des Klimas verschwinden, vor Allem die Südlichsten des alpinen Bogens. Monaco z.B. weist die höchsten Durchschnittstemperaturen der Costa Azzurra auf, die in Luftlinie nur 45 Km entfernt ist.
Das Gebiet der' Alpi Marittime ist weltweit bekannt für seinen botanischen Reichtum. Insgesamt wird die Präsenz von 2.600 Arten geschätzt, das entspricht etwa der hälfte der gesamten Halbinsel. Zum Beispiel zählt die Familie der Orchideazeen, zu denen einige der schönsten existierenden Blumen gehören, innerhalb des Park 40 von den 80 in Italien vorhandenen Orchideenarten.
Die botanische Besonderheit der Marittime erklärt sich mit ihrer geographischen Position, sie liegen nämich zwischen den Gebirgssystemen des Piemonts, Liguriens und der Provènce, Heute sind sie geologisch miteinander verbunden, einst waren ihre Abschnitte weit voneinander entfernt (Pyreneen, Korsika, Balkanen). Heute noch fallen in diesen Gebieten floristische Affinitäten auf. Zum variablen Klima und zur vielseitigen Flora tragen die Nähe zum Meer und die Pruasenz von teilweise über 300 m hohen Gipfeln bei. Dazu gehört der Gipfel Argentera, der mit seinen 3297 m Höhe das Dach der Marittime darstellt. Diese Umstände begünstigen auch die Anwesenheit von Pfalnzen, die nur innerhalb von bestimmten Zonene gedeihen . Von den ungef¨har 30 Endemysmen der Marittime, ist die so wie für Botaniker als auch für Besucher wohl interessanteste Art die Saxifraga florulenta. Aus der Rose niedriger Blätter tritt nach ungefähr 30 Jahren eine lange, kolbenartig geformte und rosafarbene Blüte. Sie stirbt nach einer relativ kurzen Blühphase.
Die "Sassifraga" ist eine primitive Pflanze und daher nur geringfügig von der Evolution betroffen. Sie hat in den Alpi Marittime überlebt, da sie nur minimal von den Vereisungen berührt wurde.
Nur wenige Schutzgebiete besitzen einen derartigen Reichtum an Fauna.
Die Art, welche man besonders frühmorgens und am Abend wohl am Leichtesten zu sehen bekommt, ist die Gämse. Die bevökerung durch dieses Tier, welches vor Ort 4500 Exemplare zählt, ist im Verhualtnis zu der Oberfluache eines der Wichtigsten in den Alpen.
Der Stamhirsch wurde in den Zwanzigern auf den Wunsch des Vittorio Emanuele III hin wiedre eingeführt. Aus den damals 20 Köpfen aus dem Gran Paradiso sind heute über 500 Exemplare geworden, die besonders im Frühling relativ leicht gesehen wreden könnenesemplari.
Auch sind im Park das Reh und das Wildschwein vorhanden. Die Rehe sind auf Grund ihrer natürlichen Scheue eher schwer zu Gesicht zu bekommen. Dies gilt auch für das Wildschwein, da dieses Tier sich fast ausschliesslich im Wald aufhält.
Im Sommer ist es möglich, Muflonen aus dem nahen Parco del Mercantour zu erhaschen.
Wegen seiner typischen Pfiffe, seiner Haltung auf den Felsen, seines ungeschickten aber gewandten Laufes ist das Murmeltier ein der Tiere, die am meisten die Sympathie der Besucher, insbesondere der Kinder, auf sich ziehen kann.
Die reiche und vielfältige Vogelwelt umfasst fast alle typische Tierarten der westlichen Alpen, darunter das Birkhuhn und das Alpenschneehuhn, sowie zahlreiche Zugvögel.
Im Park befinden sich sieben Paare von Steinadler sowie viele andere Raubvögel, darunter der Bartgeier, der kürzlich in den Seealpen, durch ein europäisches Wiederansiedlungsprojekt, wieder umgesiedelt worden ist.
Unaufgefordert ist dagegen die Rückkehr des Wolfs gewesen: jahrhundertelang wurde dieses Raubtier verfolgt.
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Im Park gibt es kilometerweise Militärstrassen, Transportwege und Wanderpfade. Viele Transportwege dienen heute als klassische Exkursionsrouten. Ihr ursprünglicher Dienst war es, zu den Jagdpostationen zu führen, wo der König und seine Gefolgschaft auf das Erscheinen der Gämsen warteten.
Vor dem Zweiten Weltkrieg befestigte Italien sie Berge an der Grenze zu Frankreich. Die Täler der Marittime verwandelten sich in eine riesige Baustelle. Die antiken "Salzstrassen", welche für den Handel mit der anderen Seite alpinen Kette und mit der nizzinischen Küste gedacht waren, wurden zu den Verbindungsstrassen zwischen dem niederen Tal und den höher gelegenen Kasermen und Bunkern. Aus jener tragischen Zeit bleibt uns als Zeuge ein weites Netz aus Wanderwegen und Militärstrassen, die auf Grund ihrer strukturellen Vielseitigkeit ein architektonisches Schmuckstück darstellen. Das wichtigste Beispiel ist hierbei sicherlich der befahrbare Weg, der von Piano del Valasco aus über eine kurze Strecke durch den Tunnel zum Lago inferiore di Valscura führt und sich danach weiter in Richtung Lago delle Portette und in das Fremamorta- Gebiet zieht.
Die Reserve ist für die Route des Vallone Scumbes, der zum Chiot la Crava und zur Cima Saben aufsteigt zugänglich. Auf dem gesamten Rest des geschützten Gebiets herrscht ein Zugangsverbot zum Schutz der diversen vorhandenen Pflanzenarten und Tierarten. Einige davon sind besonders selten, empfindlich und vertragen schlecht die durch die menschliche Pruasenz entstehenden Einflüsse.
Der Weg ist streckenweise schwer zu begehen und wird innerhalb der nächsten Monate bearbeitet, um ihn leichter und sicherer zu machen.
Der Pfad, der ab Valdieri zum Valico di Madonna del Colletto aufsteigt, gewährt die Beobachtung der morphologischen und panoramischen Chrakteristika der Reserve. Die parallel verlaufende Strasse ist mit dem Auto oder mit dem Fahrrad befahrbar, die Länge der Strecke beträgt 6 Km.
Der naturalistische Wert der Reserve liegt hauptsächlich im Reichtum seiner Vegetation im Verhältnis zu seiner Oberfläche. Die Vegetation umfasst hier nämlich rund 450 Arten, darunter viele Endemysmen. Dieses Gebiet stellt sozusagen eine Zufluchststätte für die verschiedenen hitzeliebenden (thermophilen) und trockenheitsliebenden (xerofilen) Pflanzen dar. Bei vielen dieser Arten handelt es sich um Endemysmen, wie z.B. bei der Primula allionii (Endemysmus der Alpi Marittime), bei der Saxifraga lingulata (Endemysmus der westlichen Alpen), Campanula macrorrhiza (ligurisch-provenzalischer Endemysmus), Teucrium lucidum (Calamandrina, Endemysmus der südwestlichen Alpen).
Die Reserve wird das ganze Jahr über von zahlreichen Vogelarten bevölkert. Da das Gebiet überwiegend felsig ist, sind viele für ein solches Gebiet typische Arten vorhanden, z.B. die Königskrähe und der Pilgerfalke. Ausserdem sind viele nistende sowie viele ziehende Arten vorhanden.
Trotz der Trockenheit des Territoriums sind viele Gämsen und Wildschweine vorzufinden. Ein weiteres vorhandenes Säugetier ist der Fuchs. Auf Grund ihrer Gewohnheiten sind diese Tiere schwer zu beobachten, doch an den Spuren, die sie auf dem Territorium hinterlassen, ist ihre Präsenz leicht festzumachen.
Der entomologische Aspekt ist bemerkenswert. Von besonderem Interesse ist die Amazzone-Amaise (Polyergus rufescens), welche, um sich zu ernähren, andere Amaisenarten versklavt.
Innerhalb der Reserve lebt auch der Papilio alexanor, ein sehr farbintensiver Schmetterling, der eng mit dem gemeinen Papilio macaon verwandt ist. Der Alexanor lebt vereinigt mit einigen Schirmpflanzen, welche die Puppen ernähren. eine dieser Pflanzen ist die Ptychotis Saxifraga, auf welcher der Alexanor im Sommer seine Eier ablegt. Zu Beginn des folgenden Jahres befreit sich dann ein grosses, elegantes Schmetterlingsexemplar aus seiner Hülle.
Zwischen Colle di Benda und Colle della Maddalena befindet sich das letzte Schloss aus kristallinen Gesteinen in die Alpen: Es geht um die Seealpen. Gebirge zwischen Gletschern und See, eine malerische und wilde Region, die sowohl die größten Schönheiten der Alpen, als auch den legendären Zauber der Apenninen anbietet. Eine Region, die die Bergsteiger dank ihren steilen Bergen verlockt, und den Forschern sowie den Künstler einen breiten Ausblick mit seinen unerwarteten Unterschieden verschenkt.
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Der Park der Seealpen befindet sich in die südwestlichen Alpen zwischen dem Mittelmeer und der Piemontesischen Ebene. Mit mehr als zwanzig Gipfeln, die die Höhe von 3.000 Meter überschreiten, sind die Seealpen von engen und tiefen Tälern charakterisiert, die von steilen Hängen umfasst werden. Das Geheimnis des strengen Zaubers dieser Gebirge liegt in ihrer geologischen Geschichte, die im Laufe von tausend Jahren von den Felsen und den Gletschern geschrieben wurde.
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