Dieser Park ist ein bezauberndes Gebiet am Fusse des Appennins, das den Besuchern Möglichkeit bietet, auf zahlreichen Wegen zu wandern und die unterschiedlichen Aspekte der vielfältigen Flora und Fauna zu beobachten. Bedonders interessant sind auch die natürlichen Merkmale des Gebietes, wie z.B. die Karsterscheinungen und die Schwefelquellen. Ein wunderbares Beispiel für Karsterscheinungen ist die Frasassi-Schlucht Gola di Frasassi, welche vom Fluss Sentino durchlaufen wird. Das Flusswasser hat über die letzten Jahrtausende hinweg Felsspalten sowie Schluchten geformt, und so eine unterirdische Welt voller Naturwunder erschaffen, nämlich die Frasassi Grotten.
Komplexe Naturerscheinungen haben zum heutigen Landschaftsbild geführt.
Fossilien und Kalkpartikel, die man bei Felsaufschlüssen erkennen kann zeigen, dass dieses Gebiet vor vielen Millionen Jahren ein Meeresgrund war, auf dem sich die Sedimente allmählich ablagerten.
Im Laufe der Zeit tauchten erst lange Bergrücken, und dann ein Land aus reinem, massiven Kalkgestein auf, das von Flüssen erodiert wurde, was zur Entstehung tiefer Schluchten führte. Der langsame Erosionsprozess durch den Auftrieb des Tiefenwassers aus den Schwefelquellen hat die imposante Grösse vieler der unterirdischen Räume bestimmt, welche heute durch Karstkomplexe mit übereinanderliegenden Ebenen die spektakulären Frasassi Grotten.
Die Fauna des Naturparks umfasst Tierarten von grosser naturwissenschaftlicher Bedeutung in der ganzen Region Marken. Darunter stellt der Steinadler die Spitze der Nahrungskette dar, welche aus Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Fischarten und Krustentieren besteht.
Im Park leben aber auch Wolf, Habicht, Feldeggsfalke und Wanderfalke.
Die vielen unterirdischen Höhlen werden von unterschiedlichen Fledermausarten bewohnt. Unter den Höhlentieren findet man auch den italienischen Schleuderzungensalamander und den Niphargus sp., ein seltenes Krustentierchen, das in kleinen Höhlenseen lebt.
Die grosse Vielfalt an ökologischen Bedingungen ermöglichte die Entwicklung diverser Vegetationsarten.
In den Kalkgebieten auf der Hügelebene sind Wälder aus gewöhnlicher Hopfenbuche recht stark verbreitet. Auf den Mergelböden und sandsteinhaltigen Böden findet man Wälder aus Flaumeichen und manchmal auch Zerreichen vor. Über die Bergebene erstrecken sich hingegen Buchenwälder. Auf den besonnten Hängen der Felsspalten ist die Vegetation typisch mediterran mit Steineiche, Wildem Krapp, Terpentinpistazie, schmalblättriger Steinlinde, Erdbeerbaum, Spargel und italienischer Sarsaparille.
Die Felsenwelt der Schluchten ist mit spärlicher Vegetation bedeckt, die allerdings aus seltenen Pflanzenarten besteht, nämlich: Stengel-Fingerkraut, Campanula tanfanii, Steinbrech und die seltene Art moeringia vescicolosa.
Auf den felsigen Weiden wachsen Pflanzen von grosser floristischer Bedeutung, wie z.B. Gartenraute, Sesleria tenuifolia, Junkerlilie, Blasenschötchen, Felsenschleifenblumen und Genista sylvestris.
Das Gebiet der Gola della Rossa stellt einen wichtigen Knotenpunkt im Strassennetz dar, das die Adriatische Küste in der Region Marken mit der Hauptstadt Rom verbindet. Schon in der alten Römerzeit und im Mittelalter hat diese strategische Lage zur Entstehung und Entwicklung einiger Siedlungen geführt. Zeugnis hierfür sind die zahlreichen örtlichen Schlösser und Klöster, deren Ruinen noch heute zu sehen sind.
Unter den wichtigsten Sehenswürdigkeiten findet man das alte Stadtzentrum von Serra San Quirico, die Wallfahrtskirche in Frasassi, die Abteien Sant'Elena, San Vittore delle Chiuse und Valdicastro sowie die Schlösser von Genga, Pierosara, Avacelli und Castelletta.