Der Nationalpark wurde im Jahr 1993 gegründet. Er erstreckt sich über ein weitläufiges Gebiet zwischen der Romagna und der Toskana. Innerhalb der Romagna deckt der Nationalpark die Berggebiete der Täler Montone, Rabbi, Bidente und Tramazzo ab.
Der Hang in der Romagna
Das Territorium der Romagna ist durch enge und tiefe Täler sowie Berghänge gekennzeichnet, welche zum Teil von dichten Wäldern gedeckt und zum Teil rauh und felsig sind.
Der toskanische Bereich umfasst einen kleinen Teil des Mugello und des Cesentino, und zwar das Gebiet des oberen Arnotals. Der Fluss Arno beginnt hier ab dem Monte Falterona (1654 m ü.d.M.).
Der Hang in der Toskana
Der toskanische Bereich wirkt sanfter und umfasst die Täler der Wildbäche Staggia, Fiumicello und Archiano sowie die linksseitigen Nebenflüsse des Arno, der hier fast parallel zum Gebirgskamm fliesst.
Der Nationalpark erstreckt sich ostwärts bis hin zum schönen Kalkberg "Monte Penna", auf dem sich das bekannte Wallfahrtskloster der Franziskaner der Verna.
Die "Foreste Demaniali Casentinesi" (Staatswälder des Casentino) bilden den Kern des Nationalparks. Es handelt sich um einen sehr alten Waldbestand, der über die Jahrhunderte hinweg aufmerksam verwaltet worden ist. Dies hat die Erhaltung grosser Waldgebiete von starkem naturwissenschaftlichen Interesse und der Integrität und eines ausserordentlichen Reichtums an Flora und Fauna ermöglicht. Diese Wälder umfassen das Totalreservat von Sasso Fratino. Dabei handelt es sich um das erste Totalreservat in Italien. Es wurde im Jahr 1959 gegründet. Das Totalreservat Pietra und andere biogenetische Naturreservate werden mittlerweile von der staatlichen Forstbehörde verwaltet.
Tausende Hektar Land bilden das Nationalparkgebiet in der Romagna. Das Land ist überwiegend Besitz der Region. Während der letzten Jahrzehnte haben diese Wälder durch die Verschiebung aus dem Gebirge und durch die darauffolgende Wiederaufforstung ihre ursprüngliche Reinheit wiedergewonnen. Der Wolf und der Goldadler leben hier beständig. Ganze Herden an Rehen, Hirschen und Damhirschen sind das augenfälligste Ergebnis des inzwischen errungenen ökologischen Gleichgewichts.
Der Parco Nazionale delle Foreste Casentinesi bewahrt eine reiche vegetale Biodversitätc, welche von 1358 vorhandenen Arten in der Parkflora bezeugt wird.
Ebenfalls stark und vielfältig vorhanden sind auf dem Territorium die Gruaser, mit ganzen 1219 Exemplaren.
Innerhalb der lokalen Landschaft sind die Spuren der einstigen Bewohner noch nicht verschwunden, jedoch wirkt das Territorium oftmals verlassen. Leerstehende Bauernhäuser, schier ungenutzte Brücken und uralte Saumpfade führen den aufmerksamen Wanderer in die antike Zivilisation der so genannten „Romagna Toskana" zurück, welche heute noch eine starke Anziehungskraft besizt.
Im toskanischen Teil des Nationalparks findet man dann einen subapenninischen Umweltbereich vor, der stark von menschlichen Zeugnissen geprägt ist. Einst haben die Menschen das hiesige Landschaftsbild durch die Nutzung von Wäldern, Weiden und Feldern sowie den Bau von Kirchen, Klöstern und Einsiedelungen geprägt, wie heute noch deutlich zu erkennen ist.
Die Einsiedelung und das Kloster von Camaldoli, das Wallfahrtskloster von Verna und der umliegende Umweltbereich bieten dem interessierten Besucher unvergessliche Emotionen.