Gründungsgesetz des Parco Nazionale dell'Arcipelago di La Maddalena (Gesetz 4. Januar 1994, Nr. 10)
Ausstellung von Erlaubnissen/Genehmigungen
Im Parkgebiet sind Tätigkeiten wie Sportschifffahrt, Angelsport, Sporttauchen sowie Wirtschaftstätigkeiten auf See nur nach vorheriger Ausstellung besonderer Genehmigungen erlaubt.>>>
Der Archipel von La Maddalena liegt im Nordosten Sardiniens in der Nähe der Bocche di Bonifacio. Er besteht aus einer Galaxie der Inseln, Inselchen, Riffen und Felsen, die vom starken Mistral und von der Strömung der Bocche geformt wurden. Die Einbuchtungen und Abstiege der Inseln schaffen unzählige natürliche Anlegestellen. Sie vermischen sich mit den Farben des Meeres und dem kristallklaren Wasser, das den Archipel weltberühmt gemacht hat. Heute ist er nicht mehr nur für den Rosa Strand von Budelli bekannt, der strengen Erhaltungsbeschränkungen unterliegt und daher für die Öffentlichkeit zum Teil nicht zugänglich ist. Der Strand stellt das besondere Schmuckstück des Archipels und des Parks dar.
Die Gründungsmaßnahmen sind, wie vom Rahmengesetz der Schutzgebiete für Regionen mit besonderem Status vorgesehen, auf der Grundlage einer Einigung zwischen dem Staat und der Region Sardinien erfolgt, die erhebliche Schutz- und Förderungsmaßnahmen vorsieht, die die betroffene Bevölkerung miteinbeziehen und gleichzeitig die Nutzung der Ressourcen der Umwelt, der Geschichte und Kultur ermöglichen und die Traditionen und Gebräuche des Archipels und seiner Bevölkerung lebendig halten. Der Parco Nazionale dell'Arcipelago di La Maddalena ist der erste Nationalpark Sardiniens, der einzige in Italien, dessen Territorium zu einer einzigen Gemeinde gehört. Der Nationalpark umfasst das gesamte Meeresgebiet des Archipels La Maddalena und schließt auch die Landfläche ein.
Der Park wurde mit dem Gesetz 4. Januar 1994 gemäß der Schutzgebietsnorm gegründet. Die Verwaltungsbehörde des Parks wird seit dem 17. Mai 1996 von einem Dekret des Präsidenten der Republik geregelt (D.P.R.). Dieses Dekret hat auch die ersten Schutzvorschriften eingeführt. Zudem bezeichnet es die Grenzen des Parks, die "alle Inseln und Inselchen des Territoriums umfassen, die zur Gemeinde La Maddalena gehören, sowie die umliegenden Meeresgebiete"; die Küste ist über 180 km lang, was einem Zehntel von ganz Sardinien entspricht. Der Parco Nazionale dell'Arcipelago di La Maddalena ist zusammen mit dem Parco Nazionale dell'Arcipelago Toscano einer der beiden italienischen Nationalparks, die sich sowohl auf einer Landfläche (5.100 ha) als auch auf einer Wasserfläche (15.000 ha) erstrecken. Der Parco Nazionale dell'Arcipelago di La Maddalena stellt auch einen bedeutenden Teil des italienischen Staatsgebiets und Sardiniens innerhalb des künftigen internationalen Meeresparks der Bocche di Bonifacio dar.
Fast die gesamte Fläche des Parco Nazionale dell'Arcipelago di La Maddalena ist eine Stätte von gemeinschaftlichem Interesse (SIC) gemäß der Habitat Richtlinie 92/43 CE und ist von über 700 Vegetationsarten gekennzeichnet, die ein Drittel der sardischen Flora ausmachen. Es gibt mehr als 50 endemische Arten, die 25% aller Arten in Sardinien darstellen. Auch gibt es viele andere seltene Arten und von phytogeographischem Interesse, sowie zahlreiche Habitate von gemeinschaftlicher Bedeutung.
Die Vegetationslandschaft der Inseln ist stark von dem Faktor Wind, der Sonneneinstrahlung, Trockenheit und schlechten Eigenschaften des Bodens, vom Höhenlage-Gefälle sowie von der Entfernung zum Land abhängig.
Mit der Gründung des Nationalparks und den entsprechenden Schutzvorkehrungen (gemäß Anhang A des D.P.R. 17 maggio 1996) sind einige Begrenzungen der Aktivitäten eingeführt worden, die auf dem Territorium durchgeführt werden können. Im Laufe der Jahre waren einige jährliche Regelungen vorgenommen worden, was ab dem Jahr 2007 nicht mehr möglich gewesen ist. Die Regelungen wurden durch spezifische Maßnahmen ersetzt, die mit dem Bedürfnis verbunden sind, den Natur- und Umweltbelastungen vorzubeugen, die durch einen starken Touristenandrang verursacht werden. Die Gründung des Parco Nazionale dell'Arcipelago di La Maddalena wurde von Staat und Region unterstützt. Unter den wichtigsten Zielen findet sich hierbei die Aufwertung der natürlichen und historisch-architektonischen Schätze, was durch eine Reihe von Eingriffen zu ihrer Wiederherstellung geschehen soll, falls Zeichen des Verfalls auftreten.
Zum überwiegenden Teil hat die Welt der kleinen Inseln mit gutem Klima in den letzten Jahrzehnten eine starke Wandlung erlebt. Dies ist durch den Tourismus und den Zerfall der natürlichen Ökosysteme bzw. durch ihre Wandlung zu halbnatürlichen oder stark verkünstlichten Ökosystemen geschehen. Angesichts dieser allgemeinen Tendenz hat der La Maddalena Archipel, die stärker bevölkerte Hauptinsel ausgenommen, eine grundlegende Natürlichkeit bewahrt sowohl auf dem Land (Spargi, Budelli, Razzoli, Spargiotto, Barrettini, Mortorio und Nibani) als auch (vor allem) im Wasser. Es stellt ein positives Beispiel von Küstenschutz dar. Das Küstenschutzssystem ist über 180 Km lang.
Abgesehen von der La Maddalena Insel mit der gleichnamigen Stadt, der Siedlung von Stagnali in Caprera und etwa 20 Wohnungen in einem begrenzten Gebiet von Santa Maria, die nur im Sommer bewohnt werden, ist der Archipel unbewohnt. Im Wesentlichen hat er über zwei Jahrhunderte lang seine ursprüngliche Form bewahrt, wie auch vom Portolano dell'Albini aus dem XIX Jh. bezeugt wird.
Unter dem Begriff "Zoneneinteilung" (vom Englischen zoning) versteht man die Aufteilung des Gebiets in homogene Zonen, von denen jede bestimmte Merkmale aufweist. In jedem dieser Gebiete gelten einige Verbote, die im D.P.R. 17 Mai 1996 (Gründungsdekret der Parkbehörde) aufgeführt sind.
Bei den wichtigsten Pflanzenformationen handelt es sich um die typischen Pflanzen des Mittelmeer-Küstenstreifens: eine Macchia, in der Wacholder, Erdbeerbaum, Steinlinde, Mastixstrauch, Myrte, Erika, Ginster, Zistrose und Euphorbia vorherrschen; zur Küste hin geht die höhere Macchia zur Strauchheide über; unter den typischen Phytozönosen sind die halophilen zu erwähnen. Die Sandflächen beherbergen Arten, die sich den Bedingungen hohen Salzgehalts und äußerster Trockenheit angepasst haben.
Große Meeressäuger wie der Finnwal (Balaenoptera physalus), Pottwal (Physeter catodon) und Küstendelfine wie der Große Tümmler (Tursiops truncatus), aber auch Meeresschildkröten (Caretta caretta) können oft im Archipel gesichtet werden. Beim Tauchen im Archipel, das von der Parkbehörde geregelt wird, kann man auf wirbellose Wassertiere stoßen, die durch internationale Übereinkommen und Richtlinien geschützt sind.