Der Parco del Fiume Tevere umfasst bedeutende Territorien entlang dem Verlauf des Tevere von Montemolino (Montecastello di Vibio) in der Nähe von Todi bis hin zum See Alviano.
Sein Verlauf entlang des Tevere misst etwa 50 Km und umschliesst die Städte Vibio, Todi, Baschi, Orvieto, Montecchio, Guardea sowie Alviano.
Innerhalb des Parks hat es bis zur Hälfte des vergangenen Jarhunderts keine grossen Umwelt- Veränderungen gegeben. Aus diesem Grund erscheint die lokale Vegetation heute noch unberührt. Das Territorium wird von einem starken Baumwuchs bedeckt. Ein Teil wird von Gynepern und Kletterpflanzen bewachsen, was typisch für den Vegetationstyp "Macchia Mediterranea" ist.
In den hügeligen Bereichen stellen Olivenhaine und Weinreben die dominante Vegetation dar. Weit verbreitet ist auch die seltene mediterrane Pflanze "Luppolo", welche für die Integrität des Gebiets bedeutungsvoll ist.
Was die Fauna auf den Anhöhen angeht, so sind u.A. Wildschweine vorhanden. Entlang der Ufer des Sees in Corbara und Alviano nisten zahlreiche Vogelarten, wie z.B. der Pilgerfalke und der Fischermartin.
Der Alviano See (WWF Oase) hingegen ist ein wichtiger Stützpunkt für die Zugvogelfauna.
Die Charakteristika des Territoriums haben nicht nur naturalistischen, sondern auch historischen und kulturellen Wert. Der Fluss Tevere hat seit jeher die Struktur für diesen Teil Italien bestimmt. Durch seine erosive Aktion hat der Fluss die Hügel und Terrassierungen geprägt, und mit seinen Materalien hat er die Füllung der Flachländer geformt.
In näheren Zeiten, nämlich zwischen 1959 und 1962, ist durch die Einschliessung der Tevere- Gewässer ein künstlicher See geschaffen worden (Corbara See). Das Becken des Sees erstreckt sich über eine Fläche von 10-13 Kmq, hat eine mittlere Tiefe von 30-40 m und eine Kapazität von 207 Millionen Kubikmeter an Wasser.
Der Verlauf des Flusses berührt tiefe Schluchten. Besonders interessant sind hierbei die Grotten "Santa Romana" und "Della Piana" in der Ortschaft Roccaccia. Die hiesige Hauptgrotte ist in Italien die grösste Grotte unter den innerhalb einer derartigen Formation vorhandenen Aushölungen.
Schon im Paläolyth hat der Mensch die Eigenschaften des Gebiets des Tevere und seiner Zuflüsse genutzt, in dem er die Hügel und Terrassierungen besetzt, und später indem er etruskische bzw. römische Dörfer oder Städte gegründet hat. Die italischen bzw. etruskischen Völker waren durch den südlichen Teil des Tevere verbunden und nutzen ihn als Grenze.
Dies wird durch die hypogenen Gräber aus der umbrischen bzw. etruskischen Periode bezeugt, die auf dem Montecchio- Territorium wiedergefunden wurden. Die ans Licht gekommenen Materalien wie Schmuck und Vasen sowie Werkzeug und Waffen werden im Antiquarium der Stadt Tenaglie aufbewahrt.
Im Folgenden hat der Tevere eine gewisse ökonomische Wichtigkeit genossen. Zur Zeit des alten Roms wurden entlang seines Verlaufs Verbindungsbrücken und Häfen erbaut, da die Schiffsfahrt auf diesen Gewässern problemlos stattfinden konnte.
In der Ortschaft Scoppieto bei Civitella del Lago sind die Ruinen eines Tempels und einer Keramikfabrik aus dem alten Rom ans Licht gebracht worden. Die betreffenden Ansiedlungen gehen auf die erste Phase des römischen Reichs zurück. Dennoch war das Handwerk bereits von so hoher Qualität, das es erst nach Ostia und dann in den ganzen Mediterran verkauft wurde, wie wir heute wissen. Die verschiedenen ausgegrabenen Materalien sind im zuvor genannten Antiquarium der Stadt Baschi ausgestellt.
Ein weiterer interessanter Ort ist der Hafen "Pagliano", welcher am Zusammenfluss des Paglia mit dem Tevere entstanden ist. Hier sind archäologische Funde gemacht worden, die von Einrichtungen stammen, die dem Handelsverkehr zwischen Etruriern, Umbrien und Rom dienten. Nach dem Fall des römischen Reichs wurde der Tevere zum grundlegenden Verbindungselement zwischen Rom und Ravenna. Letztere Stadt war der Sitz der byzantinischen Flotte.
Das Netzwerk der byzantinischen Schlösser wurde im niederen Mittelalter zum Verteidigungssystem für das gesamte Territorium. Noch heute sind deutliche Zeichen dieses Verteidigungsgewebes auf dem Parkgebiet sichtbar. Im mittleren Mittelalter entstanden z.B. gefestigte Städte, von denen heute noch Einiges übrigbleibt. Ein historisch interessantes Beispiel für aus dem Mittelalter verbliebene Architektur ist auch das Schloss Alviano, was mit seiner strikten Bauart an die mutigen Taten des Bartolomeo di Alviano, einem grossen Schifffahrtskapitän aus dem XV Jh. erinnern will.
Die Schönheiten des Parks können in der bezaubernden Landschaft von Civitella del Lago über ein Wanderwegenetz, das etwa 80 Km lang dem Fluss nach verläuft, optimal genossen werden. Das Netz berührt die Schluchten des "Forello", die Umgebung von Titignano und die Wälder des "Vallone della Pasquarella" bis hin zur Alviano Oase.